5 Fragen an John Burnside

1. Welches Buch hätten Sie selbst gern geschrieben?

Eine schwierige Frage, denn ich liebe sehr viele Bücher ganz verschiedener Gattungen. In der Belletristik wäre es, denke ich, »Moby Dick«. Ich liebe das Ausschweifende, das Schreiben über das Meer und die mythische Tiefe dieses Romans. Es ist für mich immer noch der beste Roman in englischer Sprache.

2. Welches Buch nimmt bei Ihnen unnötig Platz weg, ist aber immer noch da?

Ich glaube nicht, dass irgendein Buch Platz verbraucht, dessen Verlust mir etwas ausmachen würde. Im Grunde sind Bücher ja sehr kompakte Objekte, wenn man bedenkt, wie viel sie enthalten. Eigentlich schmeiße ich sogar ständig Sachen raus, um Platz für weitere Bücher zu schaffen – und doch wird es nie genug Platz sein.

3. Wann sind sie mit einem Buch zufrieden?

Wenn ich mich am Ende fühle, als ob ich vor einer offenen Tür stünde, am Ende eines Bootssteges während mir der Wind ins Gesicht bläst; oder wenn ich fühle, dass jetzt, jede Minute, eine Fähre kommt und ich an Bord gehe und irgendwohin reise.

4. Sind Sie schon einmal einem Buchinhalt nachgereist?

Ich habe einige der Ereignisse in meinem Büchern durchlebt - so wie ein Schauspieler manchmal tut, was sein Charakter tut, teilweise sogar sehr lange, um in eine Erfahrung hinein zu kommen, die ich beschreiben möchte. Ich denke mir eine Geschichte oder ein Gedicht nicht als ein Ding, sondern als Ausdruck, falls das Sinn ergibt.

5. Wer oder was verführt Sie zu Büchern?

Neugier. Wie ist es, jemand anderer zu sein? Die bevorstehende Reihe anderer Formulierungen als die, die ich mir angewöhnt habe. Das und eine Art Expedition in das Staunen hinein.
Wir haben »Die Spur des Teufels« von John Burnside rezensiert.

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